Aluminĭum

[378] Aluminĭum (Alumīn), 1) (Miner.), bei Leonhard die 29. Gruppe der Mineralien mit den Geschlechtern Korund, Turmalin, Axinit, Topas, Granat, Glimmer, Feldspath etc., als Anhang Thon, Tripel, Bolus etc.; 2) (Chem.), das Metall des Thones u. der Thonerde, 1827 von Wöhler entdeckt u. durch Reduction von Chlor-A. mittelst Kalium dargestellt; jetzt erhält man es durch Zersetzen von Chlor-A. mittelst Natrium od. durch ähnliche Zersetzung von Kryolith, einem in Grönland sich findenden, aus Fluor-A. u. Fluornatrium bestehenden Mineral. Das A. ist zinnweiß, härter als Zinn, weicher als Zink u. Kupfer, eben so hart als Feinsilber; es hat einen starken Klang, ist nicht sehr biegsam u. bricht mit unebener, zackig feinkörniger Fläche; es ist leicht zu feilen, verstopft aber den Feilhieb wie Blei u. Zinn. Unter dem Hammer zeigt es sich geschmeidig, doch erhält es bei etwas starkem Austreiben viele Kantenrisse. Es läßt sich zu Blech umwalzen; das Blech ist leicht zerbrechlich, zeigt große Steifheit, jedoch keine auffallende Elasticität. Es läßt sich nicht zu Draht ziehen. An der Luft hält es sich gut u. erträgt selbst Glühhitze, ohne sich beträchtlich zu oxydiren. Es schmilzt bei etwa 700°. In Salzsäure u. Kalilauge löst es sich unter Entwickelung von Wasserstoff. Salpetersäure ist ohne alle Einwirkung. Durch Quecksilber wird es nicht amalgamirt. Man verwendet gegenwärtig das A. zu Bechern, Eßlöffeln, Gabeln, Wagschalen u. Chronometern, zu Milligrammen für chemische Wagen, die wegen des geringen specifischen Gewichts (= 2,5) größer ausfallen, als die bisher gebräuchlichen aus Platin, Silber etc.; zu galvanischen Apparaten anstatt des theueren Platins u. der in vieler Hinsicht unbequemen Kohle. Neuerdings hat man auch chirurgische Instrumente aus A. gefertigt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 378.
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