Asow

[823] Asow, Flecken an einem Donarme, im russischen Gouvernement Jekaterinoslaw, sonst mit wichtiger Festung, die aber jetzt verfallen ist; sonst groß u. reich, jetzt durch die Versandung des Hafens arm, 3000 Ew., meist Fischer; dabei viel Bienen u. Fasane. – A. war das Tanais der Alten, eine griechische, durch Handel blühende Colonie; machte sich von den Bosporanischen Königen unabhängig, ward aber von einem derselben, Polemo, zerstört. Wieder aufgebaut, kam es nie zur vorigen Blüthe. Es kam im Mittelalter an die Polowzer, dann an die Genueser, die es Tana nannten. Timurleng eroberte A. 1392, die Türken 1471; 1637 ward A. von den Kosacken überrumpelt, die es 1642 nach zweimonatlicher Belagerung wieder verließen. Peter der Gr., der es 1696 nach zweijähriger Belagerung eroberte, that viel zur Befestigung u. zum Emporbringen des Handels von A., mußte es aber 1712 durch den Frieden vom Pruth wieder an die Türken abtreten; 1733 eroberten es die Russen unter Münch nach sechsmonatlicher Belagerung wieder, doch nur um 1739 von Neuem alle Werke u. Handelsgebäude vernichten zu müssen. 1774 kam es ganz an Rußland, verlor aber wegen des nahen, seit Ende des 17. Jahrh. angelegten Taganrog seine Wichtigkeit.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 823.
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