Didym

[125] Didym, ein eigenthümliches, 1839 von Mosander entdecktes Metall, welches sich neben Lanthan u. Cerium im Cerit findet; Atomgewicht = 47,95; im metallischen Zustande ist es fast unbekannt; mit Sauerstoff bildet es zwei Oxyde: A) Didymoxyd, Di O, durch Glühen des salpetersauren, oxalsauren od. kohlensauren Salzes erhalten, ist rein weiß, löst sich auch nach dem Glühen in verdünnten Säuren; in Ammoniaksalzen löst es sich beim Kochen unter Austreiben des Ammoniaks; an der Luft absorbirt es Kohlensäure; in heißem Wasser wird es allmälig zu Hydrat. Das aus Chlor-D. durch ätzende Alkalien gefüllte Didymoxydhydrat ist gallertartig u. blaßrosenroth; bei 100° getrocknet ist es DiO, HO. Die Didymoxydsalze sind rosenroth, theilweise ins Violette ziehend; ätzende Alkalien u. Schwefelammonium fällen daraus Oxydhydrat, kohlensaure Alkalien rosenrothes kohlensaures D-oxyd. Schwefelsaure Alkalien fällen aus concentrirten D-oxydlösungen hellrosenrothe, in Wasser wenig löslich schwefelsaure Doppelsalze. Das D-oxyd färbt vor dem Löthrohr Borax u. Phosphorsalz blaß rosenroth. B) Didymsuperoxyd entsteht beim gelinden Glühen von oxalsaurem, kohlensaurem od. salpetersaurem[125] D-oxyd, verhält sich zu Säuren wie jedes andere Superoxyd; es ist von rothbrauner Farbe. C) Schwefel-Didym, DiS, bildet sich beim Überleiten von Wasserstoffgas, das mit Schwefelkohlenstoffdampf gesättigt ist, über glühendes D-oxyd; es ist ein hellbräunlich grünes Pulver, das im Wasser sich nicht löst, durch verdünnte Säuren unter Schwefelwasserstoffentwickelung gelöst wird u. auf Platinblech erhitzt zu Oxyd u. basischschwefelsaurem Salz anglimmt. D) Chlor-Didym, DiCl + HO, krystallisirt aus der rosenrothen Lösung von D-oxyd in Salzsäure in leicht löslichen rosenrothen monoklinoëdrischen Krystallen. E) Didymoxydsalze: Salpetersaures Didymoxyd, eine violette syrupdicke Lösung, welche beim Erkalten zu einer zerfließlichen krystallinischen Masse von wasserhaltigem Salz erstarrt; Kohlensaures Didymoxyd ist rosenroth, im leeren Raum getrocknet, DiO, CO2 + 2HO; Schwefelsaures Didymoxyd, hat die Zusammensetzung 3 (DiO, SO3) + 8HO; Oxalsaures Didymoxyd, DiO, C2O3 + 4HO, scheidet sich aus neutralen Lösungen als blaßröthlich weißes Pulver ab; es ist unlöslich in Wasser, fast unlöslich in Oxalsäure u. verdünnten Mineralsäuren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 125-126.
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