Ermrich

[859] Ermrich (deutsche Heldens.), im Heldenbuch König der Ostgothen in Apulien (od. Rom) u. Kaiser, schändete Odilia, die Gomahlin seines Marschalls Sibich. Sibich verbarg sein Rachegefühl, verleitete aber E. zu allerlei Greuelthaten. So sendete E. seinen älteren Sohn Friedrich gegen die Wilzen u. ließ ihn dort umkommen; so gab er dem zweiten, Reginbald, ein schlechtes Schiff zur Fahrt nach England u. ließ ihn ertrinken; so klagte Sibich den dritten, Samson, fälschlich an u. E. ließ ihn deshalb hinrichten. Odilia bewog ihn, die Söhne seines Bruders Herling Herlinger hängen zu lassen, u. einen anderen Neffen, den gerühmten Helden Dietrich von Bern, zu Etzel zu fliehen. Vergebens suchte Heime, ein Kämpe Dietrichs von Bern, Sibichs Schandthaten zu enthüllen, u. schlug hierbei dem Kaiser 5 Zähne aus. Endlich schlug Dietrich von Bern E. u. Sibich mit Etzels Hülfe in der Ravennaschlacht; E. starb bald darauf u. nun besiegte Dietrich von Bern den Usurpator Sibich u. wurde E-s Nachfolger. Vgl. Ravennaschlacht u. Dietrich von Bern.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 859.
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