Furie

[799] Furie, 1) so v.w. Erinys; 2) wildes, böses, rachsüchtiges Weib; 3) Furia infernalis, angeblich kleiner Wurm od. Insect aus den lappländischen u. bothnischen Sümpfen, auchin dem nördlichsten Livland (als Megger), nicht dicker als ein Haar, ringsum mit seinen Härchen besetzt; er stürze sich aus der Luft auf Menschen u. Vieh herab, errege fürchterliches Jucken, Brandflecke u. bald plötzlichen, bald langsamern Tod, wenn der Wurm nicht herausgeschnitten werde. Auch Halsschmerzen soll er verursachen, Räucherungen von Leinöl aber gut dagegen sein. Solander beschrieb ihn unter obigem Namen zuerst; Linné sah diese Nachricht als gegründet an u. erwähnt sie; C. G. Hagen in Königsberg (1790) u. Ad. Modrer (1795) sprachen ebenfalls von der Furie als einem wirklich existirenden Thiere, u. Letzter hielt sie sogar für analog der Filaria medinensis, der er fälschlich Seitenborsten zuschrieb. Neuere Beobachtungen haben keine Bestätigung davon gegeben, vielmehr haben sie es wahrscheinlich gemacht, daß die F. i. die plötzlich entstehende schwarze Blatter, od. in Halsübeln die Bräune sei. Indessen besteht in Schweden u. Livland noch immer der Volksglaube davon.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 799.
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