Gottfried [2]

[509] Gottfried, Gesche (Gesina) Margaretha, geb. Timm, geb. 1785 in Bremen, die schöne Tochter einer Bürgersfamilie, erhielt eine gute Erziehung, galt für sittsam u. heirathete einen Sattler, Miltenberg, welcher jedoch ihrer Sinnlichkeit nicht genügte, so daß sie mit einem verheiratheten Manne ein ehebrecherisches Verhältniß unterhielt u. mit dem Kaufmann Gottfried ein sentimentales Liebesverhältniß anknüpfte. Um Letztern heirathen zu können, vergiftete sie Miltenberg 1813, u. da dieser Heirath ihre Eltern hinderlich waren u. ihr auch ihre 3 Kinder im Wege standen, so vergiftete sie 1815 diese sämmtlich nach einander u. 1816 auch ihren aus der Fremde heimkehrenden Bruder. Jetzt begann Gottfried gleichgültiger gegen sie zu werden, weshalb sie auch ihm allmälig kleine, aber tödtliche Dosen Arseniks beibrachte, welche ihn 1817 tödteten. Vorher ließ er sich aber auf dem Sterbebette noch mit ihr trauen. Nach seinem Tode trat sie mit einem jungen Manne in ein Verhältniß, von welchem sie nach u. nach mehrere Tausend Thaler zu erlangen wußte. Von 1823 an wurden ihre Geldverhältnisse immer zerrütteter u. die Veranlassung zu einer Menge von Mordthaten. Endlich wurde man aufmerksam, beobachtete sie, zog sie 1827 ein u. nach abgelegtem Geständniß wurde sie 1831 mit dem Schwert hingerichtet. Ein Hauptgrund ihrer Gräuelthaten war Eitelkeit. Vgl. Vogel, Lebensgeschichte der Giftmörderin G., Bremen 1831; Neuer Pitaval, Lpz. 1842, 2. Thl.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 509.
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