Hyalogrăphie

[652] Hyalogrăphie (v. gr.), ein von Böttger u. Bromeis entdecktes Verfahren, Zeichnungen auf Glasplatten so einzuätzen, daß sich dieselben zum Drucke eignen. Das Verfahren besteht im Wesentlichen darin, daß auf die, mit einem, dem Kupferstecherätzgrund ähnlichen Überzug versehenen Glasplatten die Zeichnung radirt wird, darauf die Platten mit einem Wachsrande od. mit, in Wachs getauchten Holzleisten umgeben werden, worauf man in Wasser gelöste Fluorwasserstoffsäure (Fluorsäure) darauf gießt, die man so lange einwirken läßt, bis die feinsten Striche eine hinreichende Tiefe haben. Die Säure wird sodann abgegossen, die Platte mit Wasser abgewaschen u. abgetrocknet. Die hinreichend geätzten Stellen werden mit Ätzgrund bedeckt; auf die noch tiefer zu ätzenden Stellen läßt man von Neuem Fluorwasserstoffsäure einwirken, wodurch bei folgerechter Wiederholung eine genügende Abstufung in der Tiefe der einzelnen Striche erreicht werden kann. Die hinreichend geätzte Platte wird durch Terpentinöl von dem Deckgrunde befreit u. dann auf eine etwas größere, abgeschliffene, gußeiserne Platte, auf welche man etwas dünnen Gypsbrei gegossen hat, so lange eingerieben u. angepreßt, bis dieselbe vollkommen festsitzt. Auf diese Weise wird die Glasplatte geschützt, so daß sie in der Kupferdruckpresse nicht springt. Die Zeichnungen werden sehr schön wiedergegeben, es fehlt den Abdrücken aber an Schärfe.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 652.
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