Hydromantik

[660] Hydromantik (gr. Ant), Wahrsagung aus Wasser (auch, aus Quellwasser, Pegemantie); bestand in Beobachtung der Abwechselung des Wassers, des Steigens u. Fallens, der Farbe u. der sich darin darstellenden Bilder, zu welchem Behuf man, z.B. zur Erforschung des Ausganges einer Krankheit, einen Spiegel in Wasser tauchte u. dann beobachtete, ob des Kranken Gestalt in jenem heiter od. traurig sich abspiegelte (Katoptromantie); od. in ein, zum Theil mit Wasser gefülltes Becken einen im Gleichgewicht schwebenden Ring an einem Faden mit den Fingern hielt u. aus dem Schlagen des Ringes an das Becken Hoffnungen folgerte; od. drei Steine od. Münzen in das Wasser warf u. die dadurch verursachten Wirbel u. Kreise beobachtete. Hierher gehört die Hydromantische Maschine, eine Maschine, durch welche man Jemandem ein Bild nach Belieben plötzlich sichtbar machen u. wieder verschwinden lassen kann. Sie[660] besteht in einem Gefäße, auf dessen Boden das Bild sich gemalt befindet, welches nun, wenn man mittelst der Maschinerie das Gefäß unbemerkt füllt, durch die Brechung der Lichtstrahlen plötzlich zum Vorschein kommt, beim Abfließen des Wassers aber wieder verschwindet, sowie auch ein Geldstück in einem Gefäße, dessen Boden man, wenn es leer ist, nicht erblicken kann, doch zum Vorschein kommt, sobald man das Gefäß mit Wasser füllt. Das Hydromantische Gefäß ist eine Art Camera obscura, in der die gegenüberstehenden od. sich vorüberbewegenden Gegenstände im Wasser zu schwimmen scheinen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 660-661.
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