Klisthĕnes

[583] Klisthĕnes, 1) Tyrann von Sikyon, ein Orthagoride, um 596 n.Chr., hob die Vorrechte der dorischen Stämme auf u. wies dieselben trotz ihrer Abneigung dagegen auf den Landbau hin; die Beeinträchtigten machten deshalb eine Revolution, welche K. jedoch besiegte, worauf er in Allem dem Dorismus entgegentrat, auch das Auftreten der homerischen Rhapsoden verbot, weil diese die Aristokratie verherrlichten; 590 war er einer der Anführer im Krissäischen Kriege. Er war sehr prachtliebend; den Freiern seiner Tochter gab er große Feste; um dieselbe bewarb sich vergebens Hippomenes (s.d.), vielmehr erhielt sie der athenische Alkmäonide Megakles. Um 576 wurde er gestürzt. 2) K., Athener, Enkel des Vor., Sohn des Megakles; nach der Vertreibung der Pisistratiden u. Zurückführung der Alkmäoniden nach Athen durch die Spartaner, 510 v. Chr., schloß sich K. als Gegner des Isagoras der Volkspartei an; er löste die 4 alten Phylen auf u. theilte Attika in 10 neue u. jede Phyle in 10 Demen, veränderte mehres in der alten Verfassung, nahm Metöken u. Fremde unter die Bürger auf, führte den Ostrakismos ein etc. (s.u. Athen). 508 durch Isagoras vertrieben, kehrte K. bald wieder zurück u. besiegte die Demokratie.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 583.
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