Maremnen

[864] Maremnen (eigentlich Maremmen, vom ital. Maremmen, d.i. Seelandschaft, Sumpfgegend in der Nähe des Meeres), Gegenden im Kirchenstaate, im Toscanischen, zwischen dem Ausfluß des Cecina u. der Gegend von Artabello, 1 bis 4 Meilen breit (Hauptort: Massa di Maremma), wegen ungesunder Ausdünstungen des Bodens im Sommer der Gesundheit sehr gefährlich u. namentlich das als Malaria bekannte Fieber zur Folge habend. Früher, da diese Gegenden sehr bevölkert waren, war jenes Übel unbekannt, es ist bes. erst seit dem 15. Jahrh. verbreitet worden u. erstreckt sich in neuerer Zeit auch auf höher liegende Orte, ist also dem Mangel an Abfluß der Gewässer, wie in den Pontinischen Sümpfen, nicht zuzuschreiben, sondern mehr den Schwefelquellen, die hier häufig hervorbrechen u. stehende Sumpflöcher bilden. Im Winter, wo die M. bewohnbar sind, bieten sie für die Herden eine sehr gute Weide dar. Im Sommer wird hier u. da in denselben Weizen gebaut; die Lohnarbeiter, welche dann aus benachbarten Gegenden zur Ernte dahin kommen, setzen sich aber immer dabei großen Gefahren aus. Durch Baumpflanzungen scheint das Übel verringert zu werden. In der Nähe findet man Berggrün, auch liegen die warmen Bäder von Alume, die Alaunsiederei von Monterotondo u. die Ruinen von Vetulonia dort. Auch im Neapolitanischen gibt es M.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 864.
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