Nacht

[632] Nacht, 1) als Gegensatz des Tags, die Halbscheid der Zeit, in der Eintheilung der 24 Tagesstunden, von Abends 6 Uhr bis früh 6 Uhr; diese dann: Nachtstunden; 2) Zeit von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, aber, streng astronomisch, von dem Momente an, wenn die Sonne mit ihrem Mittelpunkte sich unter den Horizont senkt, bis dahin, daß sie sich mit diesem darüber erhebt; ist also wechselnd nach den Jahreszeiten u. wird hiernach sowohl die Nachtlänge, wie die Tageslänge für jeden Tag des Jahres bestimmt; die sämmtlichen Tage eines Jahres u. die sämmtlichen Nächte desselben sind hiernach einander gleich; 3) die Zeit, wenn die Sonne in der Erscheinung u. ganz unter den Horizont sich gesenkt hat, bis dahin, daß ihr erster Strahl wieder hervorbricht; hiernach ist die Tageslänge, weil einige Zeit verstreicht, ehe die Sonne von ihrem Mittelpunkt bis zu ihrem oberen Rande unter den Horizont sinkt, u. andererseits, ehe sie sich beim Aufgange von ihrem oberen Rande bis zum Mittelpunkt erhebt, in gleichen wegen der Strahlenbrechung, um etwas größer als die Nachtlänge, zumal wenn der Standort, für den die N. anbricht od. aufhört, ein etwas erhabener ist; 4) die Zeit, wenn die Abenddämmerung aufhört, bis zum Anbruch der Morgendämmerung, vgl. Dämmerung. Da aber die Dauer dieser überhaupt für jede Jahreszeit u. dann auch relativ verschieden ist, so ist es auch die hiernach bestimmte Nachtlänge. Im Allgemeinen nimmt man an, daß es N. wird, wenn man im Freien, bei Mangel an Mondschein u. anderer Beleuchtung, kleinere Gegenstände, wie z.B. die gewöhnliche Schrift eines Buches, nicht mehr erkennt. In höheren Breitegraden, wo die Dämmerung in der Mitte des Sommers selbst um Mitternacht nicht ganz verschwindet, ja wohl die Sonne nie ganz untergeht, wird es auch in diesem Sinne nicht eigentlich N. 5) Völliges Nachtdunkel, wofür man annimmt, daß man bei heiterem Himmel u. nicht scheinendem Monde Sterne von 6. Größe mit bloßen Augen erkennt. Die Göttin der Nacht ist in der griechischen Mythologie Nyx, in der skandinavischen Nott (s. b.). Über die Lange Nacht s.u. Versöhnungsfest.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 632.
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