Portiuncŭla

[373] Portiuncŭla (lat., d. i. Theilchen, nach dem kleinen Erbe, welches St. Franciscus seinen Kindern hinterließ), Kloster bei Assisi in der vormaligen päpstlichen Delegation Perugia; mit berühmter Wallfahrtskirche des St. Franciscus von Assisi, welcher hier den Franciscanerorden stiftete. Daher Portiunculaablaß (Portiunculafest), am 2. August gefeiertes Ablaßfest des Franciscanerordens. St. Franciscus hatte nämlich im Kloster Portiuncula in einer von den Benedictinern ihm geschenkten Marienkapelle 1221 eine Vision Jesu, der Maria u. eines Engelchors, wobei ihn Jesus veranlaßte, sich eine Gnade auszubitten. Franciscus verlangte, daß Alle, die nach reumüthiger Beichte diese Kirche besuchen würden, einen vollkommenen Ablaß haben sollten. Jesus gewährte dies, u. Papst Honorius III. verlieh jener Kirche ewigen Ablaß vom 1. August Abends bis ebendahin am 2. August. Gregor XV. dehnte 1622 dieses Privilegium auf alle Kirchen der drei Orden des St. Franciscus aus, indem er als Bedingung außer der Beichte auch die Communion vorschrieb.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 373.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika