Putrēdo

[708] Putrēdo (lat.), Fäulniß. Daher Putreficiren, in Fäulniß bringen, auflösen. Putréfaction (Putrescenz), Fäulniß, Vermoderung, Verwesung; bes. Anfang derselben; in der Medicin die Entmischung der Säfte, namentlich des Blutes in Krankheiten. Putrescenz der Gebärmutter Gangraena uteri spontanea), höchst gefährliches Übel, welches Schwangere, bes. schwächliche u. unter ungünstigen Lebensverhältnissen, bes. bei feuchtkalter Witterung, kurz vor der Entbindung od. unter dieser befällt u. in einer eigenthümlichen, bes. die innere Fläche betreffenden, bisweilen aber auch tiefer dringenden fauligen Entartung u. Erweichung besteht. Bald nach der Entbindung bemerkt man eine Anschwellung, aber zugleich Welkheit der Genitalien; die Gebärmutter behält ihren hohen Stand über den Schooßbeinen, ist weich, schlaff, unempfindlich, Anfangs aber auch noch schmerzhaft ausgedehnt,[708] dick u. hart, die Milchabsonderung ist gestört; statt der Lochien fließt eine faule Jauche aus; das sich bildende Fieber hat den Charakter eines Faulfiebers, ist erst mit Delirium verbunden, zuweilen sehr heftig. Der Tod erfolgt meist binnen 12 Tagen unter heftigen, od. auch gelinden, täuschenden Symptomen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 708-709.
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