Rhegĭus

[99] Rhegĭus (Regius, eigentlich König), Urban, geb. 1490 zu Langen-Argen bei Lindau, studirte seit 1507 zu Freiburg im Breisgau u. Ingolstadt Theologie u. Philologie u. wurde an letzterm Orte Professor der Poesie u. Beredsamkeit, wo er vom Kaiser Maximilian als Dichter gekrönt wurde u. wo er sich den reformatorischen Bestrebungen Luthers zuneigte; dadurch gerieth er aber in ein gespanntes Verhältniß mit seinem Freunde Eck, verließ Ingolstadt u. wurde 1519 bischöflicher Vicar in spiritualibus zu Kostnitz u. 1520 Domprediger in Augsburg, wo er das Reformationswerk eifrig betrieb; vor den Verfolgungen der Katholischen verließ er 1522 Augsburg u. begab sich nach Tyrol, wo er in Hall für die Sache des Evangeliums thätig war, kehrte aber bald nach Augsburg zurück. In dem Abendmahlstreit suchte er erst zwischen der lutherischen u. reformirten Ansicht zu vermitteln, trat[99] aber 1528 ganz auf die lutherische Seite; 1530 berief ihn Herzog Ernst von Lüneburg als Superintendenten nach Celle, u. R. wurde der Reformator des Herzogthums Lüneburg, für welches er die erste Kirchenordnung verfaßte, die Volksschulen verbesserte u. das Landesgymnasium neu einrichtete; er st. 23. Mai 1541 in Celle; seine deutschen Schriften erschienen Nürnb. 1562, 4 Thle., u. die lateinischen, ebd. 3 Thle.; Lebensbeschreibung von Heimbürger, Hamb. 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 99-100.
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