Rotation

[385] Rotation (v. lat.), 1) Drehung, Drehungsbewegung, s.d.; die Rotationsfläche entsteht, wenn man irgend eine Fläche sich um eine feste gerade Linie bewegt denkt. Diese feste Gerade heißt die Rotationsachse (Drehungsachse); so beschreibt die Kante einer Thür beim Öffnen eine R. u. ihre Angeln sind Punkte auf der Rotationsachse. Rotationsellipsoid (Sphäroid) ist die von einer Ellipse bei ihrer Umdrehung um eine der beiden Achsen erzeugte Fläche. Der Rotationskegel entsteht, wenn sich eine gerade Linie um einen festen Punkt so dreht, daß sie mit einer festen Richtung stets denselben Winkel bildet; 2) (Achsendrehung), die Bewegung kugelförmiger Körper um ihre Achse, wie der Sonne, der Erde, des Mondes u. der Planeten u. wahrscheinlich aller übrigen Weltkörper. Alle Planeten bewegen sich nicht nur von Abend nach Morgen um die Sonne, sondern drehen sich auch von Abend nach Morgen um ihre Achse. In Folge der R. wird die Oberfläche der Planeten abwechselnd auf der einen u. andern Seite von der Sonne beleuchtet, wodurch die Tage u. Nächte entstehen. Die R. ist zugleich die Ursache der Abplattung. Die Rotationszeit, d.h. die Dauer der R. eines Weltkörpers, ist nur von der Sonne, dem Monde, der Erde u. den Hauptplaneten bekannt. 3) Drehung des Geschosses um eine Linie innerhalb desselben; sie wird bei platten Rohren durch das Polen der Geschosse u. durch richtiges Einsetzen derselben regulirt. Bei gezogenen Geschützen zwingen die Züge das Geschoß, sich um seine Längenachse zu drehen. Jedes Geschoß, welches aus einem gezogenen Geschütz gefeuert wird, hat aber eine Abweichung aus der Schußebene, welche Derivation genannt wird; sie geht nach rechts, wenn sich die Züge nach rechts, nach links, wenn sie sich nach links drehen. 4) (Bot.), die Saftbewegung in den Zellengefäßen der Characeae, s.d.; 5) die Verbindung zweier Knochen unter sich, welche eine Drehung des einen um den andern zuläßt, wie die des ersten u. zweiten Halswirbels, od. der Speiche u. der Ellenbogenröhre in ihrer obern Verbindung, vgl. Gelenk 1) a) aa) bbb); 6) Bewegung eines Knochens, welche diesem vermöge seiner Verbindung mit einem andern in der Art verliehen ist, daß er sich in einem völligen Kreis herum zu bewegen vermag, wie der Oberarmbeinknochen in der Schultergelenkgrube; 7) kleine spiralförmige Züge an der Geburtszange, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 385.
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