Sabellius

[645] Sabellius, geb. in Pentapolis in Afrika; war in der Mitte des 3. Jahrh. Presbyter in Ptolemais, wich in Beziehung auf die Trinitätslehre von der Kirchenlehre ab u. lehrte: das göttliche Wesen ist Eins (Monas), ein Unterschied zwischen Substanz u. Hypostase ist nicht; diese göttliche Substanz, an sich unwirksam u. unthätig, kommt erst zur Thätigkeit in ihrer Offenbarung u. Entfaltung; in erster Reihe durch die Erweiterung zum Logos, dem redenden u. dadurch sich offenbarenden u. schaffenden Gotte, namentlich als Weltprincip u. Schöpfer der Menschen, wodurch die dreifache Offenbarung Gottes (Trias) vermittelt wird, welche zwar auch drei Personen genannt werden, aber nur der Form- u. Gestaltwechsel der einzigen Hypostase in der Setzung des verschiedenen Verhältnisses zur Welt in drei nach einander folgenden Offenbarungsweisen derselben immer gleichen, ungetheilten Substanz als Vater, Sohn u. Geist. Dabei bedient er sich zur Erklärung der Sonne: die Monas entspricht dem Sonnenkörper, der Vater der runden, sichtbaren Gestalt, der Sohn der erleuchtenden u. der Geist der erwärmenden Wirkung der Sonne. Die besondere Wirksamkeit des Vaters ist die Gesetzgebung (vorchristliche Ökonomie); die des Sohnes, welche mit seiner Menschwerdung beginnt, die objective Erlösung; die des Geistes die Heiligung in den einzelnen Gläubigen. Nach Vollendung des Weltlaufs u. des Heilszweckes kehrt her Logos u. die Trias in die unthätige Monas zurück. Diese Ansicht (Sa bellianismus) bildete den Gegenstand vielfacher Verhandlungen auf dem Provinzialconcil zu Alexandrien 261 u. fand viele Anhänger (Sabellianer, Unioniten, Patropassianer), welche im 4. Jahrh. von der orthodoxen Kirche verfolgt u. unterdrückt wurden. Roscellin trug ihre Lehre im 11. Jahrh. wieder vor, auch hat dieselbe in der neuesten Zeit unter den Theologen Anhänger gefunden (Neu-Sabellianer); vgl. Antitrinitarier.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 645.
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