Solanin

[253] Solanin, ein krystallisirbarer Stoff, welcher in den Beeren u. den Keimen mehrer Solanumarten vorkommt; es wurde früher für ein Alkaloid angesehen, ist aber nach neueren Untersuchungen ein stickstoffhaltiges Glycosid, welches durch verdünnte Schwefelsäure in Zucker u. eine stickstoffhaltige Base (Solanidin) gespalten werden kann. Man bereitet das S., indem man nicht zu lange entwickelte Kartoffelkeime mit schwach schwefelsaurem Wasser auskocht, die Lösung mit Ammoniak fällt u. den Niederschlag von S. mehrmals aus Alkohol umkrystallisirt. Es bildet farblose, seidenglänzende Nadeln von schwach bitterm Geschmack; beim Erhitzen liefert es ein Sublimat von Solanidin; es reagirt sehr schwach alkalisch, gibt mit Säuren meist amorphe Salze, welche leicht in Alkohol, nicht in Äther löslich sind. Die Formel des S-s ist C86H70NO32. Zur Darstellung des Solanidins aus S. kocht man dasselbe mit verdünnter Salzsäure, wobei sich salzsaures Solanidin ausscheidet, welches durch Auflösen in Alkohol u. Fällen mit Äther gereinigt u. dann durch Ammoniak zerlegt wird; das Solanidin scheidet sich gallertartig ab u. wird erst aus Alkohol, dann aua Äther unkrystallisirt; es bildet seine seidenglänzende Nadeln von bitterem, zusammenziehendem Geschmack, schmilzt beim Erhitzen u. sublimirt. Kalte concentrirte Salpetersäure verwandelt es in eine rosenrothe ölige Flüssigkeit, concentrirte Schwefelsäure färbt es ebenfalls roth. Es reagirt alkalisch u. bildete krystallisirbare Salze von zusammenziehend ein Geschmack; seine Zusammensetzung ist Ca50H40, NO2.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 253.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika