Variation

[363] Variation (v. lat.), 1) Veränderung, Abänderung, Abwechselung; Variatio delectat, Veränderung erfreut, Abwechselung gewährt Vergnügen; 2) (Bot.), das Abändern, Bilden von Varietäten, s.d.; 3) (Math.), s.u. Combinationslehre C), vgl. Variationsrechnung; 4) (Dichtk.), so v.w. Glosse 3); 5) eine Gattung der Musikstücke, bes. für Instrumentalmusik, wobei ein angenommener Hauptsatz (Thema) mehre Male zergliedert, durch melodische, harmonische u. rhythmische Behandlung verschieden hinter einander vorgetragen wird. V-en kommen nicht allein als ein besonderes Tonstück vor, sondern man wendet sie auch bei, aus mehren Sätzen bestehenden Tonwerken, als der Sinfonie, Sonate, dem Quintett, Quartett an, wo sie den Mittelsatz bilden. Häufig werden die V-en blos zur Darlegung von musikalischen Fertigkeiten gebraucht; auch hat man V-en für die Singstimme geschrieben, um den Sängern Gelegenheit zu geben, ihre Kehlfertigkeit zu zeigen. Man wendet auch die V-en in jedem Musikstücke an, um der Wiederkehr desselben Gedankens durch die Mannigfaltigkeit der melodischen u. harmonischen Behandlung mehr Reiz zu verschaffen. Endlich macht man von den V-en auch Gebrauch beim Vortrag des Chorals auf der Orgel; hier kann aber blos eine harmonisch contrapunktistische Behandlung stattfinden, 6) V. der Magnetnadel, so v.w. Abweichung der Magnetnadel, s. Declination 4); daher Variationscompaß, so v.w. Declinationscompaß, vgl. Magnetismus II.; Variationsnadel, ein sonst gebräuchliches Instrument zur Beobachtung der magnetischen Variationen, jetzt gebraucht man dafür den Magnetometer, s.d.; 7) (V. des Mondes), so v.w. Schwanken des Mondes, s.u. Mond S. 383.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 363.
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