Saharaquerbahn

[296] Saharaquerbahn. Eine Eisenbahn durch die Sahara zur Verbindung von Algier und Sudan wurde zuerst 1876 von Duponchel angeregt; neuerdings wird der Gedanke von französischen Kolonialpolitikern wegen der Nutzbarmachung der »schwarzen Armee« eifrig erörtert. Saintoyant empfiehlt eine Linie zur Verbindung von Algier mit dem Bevölkerungsgebiet des Niger, von Colomb-Béchar über Taurirt und Timbuktu in östlicher Richtung zum Tschadsee.

Zur Erkundung dieser Bahntrasse wurde im Januar 1912 eine Expedition unter Hauptmann Niéger nach Afrika entsendet.

Das Anfangsglied der Bahn würde die Strecke Oran-Aϊn Sefra-Colomb-Béchar bilden. Andere ähnliche Pläne suchen weiter östlich den Anschluß an die Strecke Philippeville-Constantine-Biskra. Berthelot hat eine Eisenbahn von Oran und Algier durch die Sahara über Zemio und Stanleyville nach Kapstadt, also nach dem Vorbild der Kap-Kairo-Bahn, vorgeschlagen, um eine schnellere Reiseverbindung zu schaffen, als sie jetzt durch die Dampfer ermöglicht ist. Die Linie würde in das Verkehrsnetz von Belgisch-Kongo und der südafrikanischen Union eingreifen. Es wird dafür sogar ein Vollspurgleis vorgeschlagen, um Züge mit großer Reisegeschwindigkeit, 60 km/Std., durchführen zu können. Alle diese und andere ähnliche Pläne stehen auf schwacher wirtschaftlicher Grundlage und sind wegen ihrer Abenteuerlichkeit weit entfernt von ihrer Verwirklichung.

Literatur: Le Transsaharien, son utilité, ses conditions d'établissement et d'exploitation. Paris 1910, Berger-Levrault. – Roume, Journal officiel von Französisch-Westafrika, 1912, Nr. 388, S. 77. – Hübner, Kol. Monatsblätter, 1913, S. 498. – Schander, Die Eisenbahnpolitik Frankreichs in Nordafrika. 1913, S. 553–585.

Baltzer.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 8. Berlin, Wien 1917, S. 296.
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