Cholinus, Maternus

[142] Cholinus, Maternus. Die Buchdruckerfamilie Cholinus, wahrscheinlich aus Zürich stammend, hat über 100 Jahre eine berühmte Offizin in Köln a. Rh. besessen, von 1555-1635 befand sich Buchhandlung und Druckerei in dem Hause »Zum Halsbein« oder »Zum goldenen Halsbande«, Nr. 5 der Straße »Zur Fettenhennen«.

Maternus Cholinus, geb. 1525, gest. 15. 10. 1588, kölnisches Ratsmitglied, war erst eine zeitlang als Verleger thätig, gründete dann aber eine eigene Offizin, die er von 1555-87 leitete. Er stand in regem Geschäftsverkehr mit Chr. Plantin in Antwerpen, für den er eine Art Kommissionär für die Frankfurter Büchermesse war, indem er dessen Güter den Rhein hinauf zu spedieren hatte. Man kennt von ihm etwa 250 verschiedene Drucke.

Der Nachfolger des genannten Ch. war sein Sohn Goswin Cholinus 1587-1606, dem der kurfürstliche Hofbuchdrucker Peter Cholinus folgte, 1607-1636. Dessen Sohn Johann Arnold Cholinus hat die Handlung nach Frankfurt a. Main, von da nach Bamberg verlegt und einen bedeutenden Verlag zusammengebracht (vergl. hierüber Buchwalds Mitteilung Cholinusscher Autorenbriefe im Archiv für Geschichte des Buchhandel, Bd. XX und Klemm, Katalog Nr. 404/05). Der letzte Kölnische Druck stammt aus dem Jahre 1664. Das Druckerzeichen stellte eine sich in den Schwanz beißende, mit Eichen- und Lorbeerzweigen umwundene Schlange dar, das Ganze bildet einen Kranz, der von einer aus den Wolken kommenden Hand gehalten wird, innerhalb des Kreuzes stehen die Worte: Benedicis coronae aureae, benignitatis tuae.

Quellen: Allgem. deutsche Biographie Band IV (Ennen), siehe auch oben im Text.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 142.
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