Liebeskind, August Gottlob

[615] Liebeskind, A. G. Zur Michaelismesse 1794 begründete August Gottlob Liebeskind eine Verlags- und Kommissionsbuchhandlung in Leipzig. Schon bis zur Ostermesse des folgenden Jahres hatte die junge Firma 43 Verlagsartikel auf den Markt gebracht, welche zum Teil allerdings als Kommissionsartikel im Verein mit der J. V. Degenschen Buchhandlung in Wien verlegt wurden. 1818 erwarb Liebeskind den größten Teil des Verlages der ehemals Himburgschen Buchhandlung in Berlin. Das Verlagsverzeichnis vom Jahre 1820 verzeichnet Werke von Th. Abbt; J. C. Bode; J. F. Castelli; Denis (lit. Nachlaß); J. G. Fichte (Ueber das Wesen des Gelehrten), Heinsius (Wörterbuch der deutschen Sprache); Th. Körner; Karoline Pichler, ferner eine große Reihe von Romanen, Gespenstergeschichten, Schauspielen, Schul- und Lehrbüchern. Liebeskind war darauf bedacht, namentlich von Wiener Verlegern, vollständige Auslieferungslager zu unterhalten; in dieser Beziehung sind zu nennen: Armbruster, Bauer, Binz, Buchholz, Alois und Anton Doll, Gräffer, Pfautsch, Pichler Schrämbl, Sollinger, sämtlich in Wien, Academische Buchhandlung und Haslinger in Linz.

Liebeskind starb 1844, die Handlung ging auf August Heinrich Liebeskind (gest. 1870), der 1865 Felix August Matthaeus Liebeskind (geb. 1837) als Teilhaber aufnahm, über.

Die neuere Verlagstätigkeit der Firma war sehr glücklich; sie hat eine große Reihe von Dichtern in die Literatur eingeführt und namentlich mit der schmucken, aparten Ausstattung ihrer Verlagswerke sich rühmend hervorgetan.

Felix Liebeskind entdeckte Rudolf Baumbach, dessen erste größere Frucht, die Alpensage »Zlatorog« Weihnachten 1876 erschien. 1882 gingen die bis dahin erschienenen Werke Heinrich Seidels in Liebeskinds Verlag über. Es folgten A. Fitger, Herm. v. Gilm, Hans Grasberger, R. H. Greinz, M. Haushofer, Hans Hoffmann, L. v. Hörmann, Th. Justus, Herm. Kretzschmar, Jul. Lohmeyer, Th. H. Pantenius, Otto Neitzel, Emil Peschkau, Ad. Pichler, J. Proelß, Ant. v. Schullern, Joh. Trojan, F. F. Tuckett, J. J. Weilenmann, J. V. Widmann und Joh. von Wildenradt. Erwähnt sei auch noch Flügels englisches Wörterbuch, das später in den Verlag von G. Westermann in Braunschweig überging.

1891 ging das Kommissionsgeschäft an C. Cnobloch in Leipzig über, während der Verlag mit der J. G. Cottaschen Buchhandlung in Stuttgart vereinigt wurde.

Quellen: Verlagskataloge 1795, 1798, 1820, 1827, 1843, 1894.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 615.
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