Europa

Fig. 107: Europa
Fig. 107: Europa

[197] Europa, (Gr. M.),

1) die berühmte Geliebte des Jupiter, um deren willen er sich zu einen Stier verwandelte, sie auf seinem Rücken nach Creta trug, und dort mit ihr den Minos, Rhadamanthus und Sarpedon erzeugte. Unser Bild zeigt sie, nach einem geschnittenen Stein, blumenbekränzt; mit der einen Hand hält sie den Kranz, den sie dem Stiere aufgesetzt, mit der andern ihr langes Haar. E. war nach Homer eine Tochter des Phönix und der Perimede, nach Späteren des phönicischen Königs Agenor und der Telephassa; Agenor schickte, als er den Raub erfuhr, alle seine Söhne aus, um sie zu suchen, mit dem Befehl, nicht ohne sie wiederzukehren: Keiner fand sie; so liessen sich alle in fremden Landen nieder, und der Vater hatte die sämmtlichen Kinder verloren. E. vermählte sich mit Asterion, dem Könige von Creta, welcher ihre Kinder zu weisen, gerechten Männern erzog, so dass sie die Richter der Unterwelt wurden. Sie erhielt auf Creta göttliche Verehrung.

2) E., Geliebte des Neptun, Tochter des Tityus, des ungeheuern Riesen, welcher, in der Unterwelt liegend, neun Hufen Landes einnahm; sie gebar dem Neptun den Euphemus.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 197.
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