Ahnherr

[1.] Wär' mein Ahnherr ein Hundschlager gewesen und hätt' die Beine beim Galgen aufgelesen, hätt' ich Geld, ich wäre lieb in der Welt.Schaltjahr, Bd. 2.


[Zusätze und Ergänzungen]

zu1.

Vollständiger lautet der Spruch: »Wär' ich geborn von schnöder Art, viel böser denn ein Mensch je ward; und wär' mein Ahnherr ein Hundschlager gewesen, und hätt' die Beine bei dem Galgen aufgelesen, mein Bas' hätt' zaubern und Kind verthan, dass sie drum auf dem Kreuz müsst' stahn; und wär' mein Vetter ein Schelmschinder, und hätt' geschunden Pferd und Rinder, mein Muhm hätt' Wetter und Blitz gemacht, und den Teufel in ein Sack bracht, und wär' mein Schwäher so bös und smech, dass er Dieb und Mörder anspräch, und hätt' mein Geschwey all die verrathen, die je den Henkern fürgetraten; und thät mein Bruder auf den Rad umwalgen, und hing mein Vater dabei am Galgen, und läg' mein Schwester beim Henker all' Nacht, und hätt' den Juden Christenkinder bracht; und wär' mein Sohn ein Henker und hauet aus, und wär' mein Mutter im Hurenhaus, und fräss'n mein Stiefvater auf den Rad die Raben, sie hätt' meine Töchter unter dem Galgen begraben, und wäre hinkend, funffach schwarz wie ein Kohl, naslos, krummaulig und warzenvoll, rotzig, geifrig und augenrinnen, räudig, stinkend und voll Finnen, aussätzig, lahm und hätten den Erbgrind, und wären Bankart, Bastart und Hurkind, und wären betteln im Spital gelegen und thäten dazu die Galgen fegen, und wär'n alle worden vom Henker wund, und ich wär' über die all' ein Ausbund, und wär ein Kirchenpruchtel und Heiligthumdieb, noch hätt' ich Geld, so wär' ich lieb; dass Jedermann mein thät' begehrn, das eim frommen Armen nicht kennt wern.« (Schaltjahr, II, 259.)


*2. Von seinen vier anhern ein Edelman. Franck, II, 616.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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