Bierjäger

* Es sind Bierjäger.

In Kirchheimbolanden in der Pfalz war Musterung, die Burschen waren meist vom Donnersberg. Der Erste tritt ein, wird gemustert, ist tauglich und der Offizier entscheidet: 8. Infanterie-Regiment, Metz! – Erlauben Sie, sagte der junge Mann, ich möchte lieber zu den Jägern in Zweibrücken. – Gut, also Jäger. – Der Jäger geht freudestrahlend ab. Der Zweite tritt ein: Tauglich! 6. Infanterie-Regiment, Metz! – Herr Oberst, ich möchte lieber zu den Jägern! – Warum denn? – Eich hun mei Bläseer dra (ich habe mein Plaisir dran). – Meinetwegen, also Jäger! – Der Dritte tritt ein: Tauglich! Infanterie, Metz! – Ach, Herr Oberst, lieber zu den Jägern. Mein Alter hat schon da gedient! – Gut, zu den Jägern! – Als aber auch das nächste Dutzend Donnersberger nur zu den Jägern will, stutzt der Offizier und fragt: Ja, aber warum wollt Ihr denn alle bei den Jägern dienen? – Tiefes Schweigen der Soldaten. – Na, warum? fragt der Offizier nochmals. – Wieder Stille. – Da nimmt der Gensdarm das Wort. Entschuldigen, Herr Oberst, der Grund ist einfach: in Metz kostet das Glas Bier 25 Pfennige, in Zweibrücken nur 11 Pfennige. – Seitdem führen die Donnersberger den Namen »Bier- Jäger.« (Münchener Fremdenblatt 1878, Nr. 236 und 237, S. 4.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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