Säufer

1. Bei Säufern wird man ein Schlemmer.Parömiakon, 328.


2. Den Säufer erkennt man an der Nase.Parömiakon, 1911.


[31] 3. Den Säufer mahnt der Krug, wenn ihn sein Durst nicht mahnt.


4. Der Säufer bedauert jeden Tropfen, der nicht in seinen Hals geht.

Böhm.: Ochlastovi každé kapky líto. (Čelakovsky, 141.)


5. Ein Säufer kann viel vertragen, aber wenn er ins Meer fällt, ertrinkt er doch.

Aehnlich russisch Altmann VI, 480.


6. Ein Seuffer hat weder vernunfft noch verstand.Büttner, M, 5b.


7. Einen Säufer erkennt man am Gange.

Böhm.: Ochlasta se klátí, a obžera boží dar vyvrátí. (Čelakovsky, 139.)


8. Je mehr die Säufer trinken, je mehr sie dürsten.Eyering, III, 87.


9. Junge Säufer, alte Bettler.

Schwed.: Dryck ar ungdoms fall. (Grubb, 159.)


10. Man findet mehr alte Säufer als alte Aerzte.

Frz.: On voit plus de vieux ivrognes que de vieux médecius. (Cahier, 889.)

Holl.: Er zijn meer oude zuipers dan oude artsen. (Harrebomée, II, 513.)


11. Man findet mehr alte Säufer als alte Spieler.


12. Säufer behalten ihren Durst.

Frz.: Qui a bu, boira.


13. Säufer bezahlen vbel.Lehmann, II, 571, 126.


14. Säufer und Weinheber sind gern beisammen.


15. Säufer müssen allzeit mit der langen Nase abziehen.

Lat.: Illum nullus amat, qui da mihi bibere amat. (Chaos, 687.)


16. Säufern und Kartenspielern bietet der Teufel gern einen guten Abend.


17. Sauffer vnd Schlemmer, Verbringer vnd Zancker sind gar arm.Henisch, 1022, 19.

Dän.: Drikkere blive stympere, drankere, prakkere. – Hvo drikker meget betaler lidet. (Prov. dan., 122.)

18. Unter Säufern wird man ein Schlemmer. Simrock, 8765; Braun, I, 3746.


19. Wo en Süper is, da is (ruht) kein Sêgen up'n Hûse.Schambach, I, 245.


*20. Ein königlicher Säufer.

In Litauen und Polen werden grosse Säufer damit bezeichnet. Man nennt sie auch königliche Säufer oder Säufer der Krone (koronny pijak). Krone oder königlich bezieht sich auf Polen. Die Litauer nannten nämlich Leute aus dem Königreich Polen, Königliche oder Unterthanen der Krone. (Wurzbach I, 94.)


*21. Einem Säufer die Schlüssel zum (Bier- oder Wein-) Keller übergeben (anvertrauen).

Holl.: Den sleutel van den wijnkelder aan den dronkaard toe vertrouwen. (Harrebomée, II, 273b.)


[Zusätze und Ergänzungen]

22 Ein Säufer sieht alles doppelt.

Jüd.-deutsch: A Schikker (Trunkenbold, Säufer) seht alles toppel. (Warschau.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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