Gällen

[395] Gällen, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, einen Schall von sich geben, schallen. Er schrie, daß das ganze Haus gällete. Die Ohren gällen mir, wenn man ein klingendes Getöse in denselben empfindet. Wer das hören wird, dem werden seine beyden Ohren gellen, 1 Sam. 3, 11. Nun liefen sie alle mit einem gällenden Hohngelächter aus einander.


Und schreyen bis es weit durch Berg und Thäler gellt,

Canitz.


Und singt und seufzet seinen Schaum

Bis ihr das Ohr fast gellt,

Haged.


Anm. Gällen, Nieders. gellen, im Schwed. gaella, im Isländ. gialla, im Wallis, galw, im Engl. to yell, im Holländ. ghillen, im Dän. gale, stammet von Gall, Schall, ab, und wird daher richtiger mit ä als mit e geschrieben. Im Nieders. hat man von diesem Neutro auch das Activum gillen, ein durchdringendes Geschrey machen, (S. Geilen) womit auch das Oberd. gällen, bellen, das Engl. to yell, heulen, das Schwed. und Isländ. gala, singen, das Schwed. kalla, nennen, rufen, das Griech. καλειν, rufen, und das Hebr. חלל, loben, preisen, und קלה, rufen, überein kommt. S. Gall, Gälfern, Hallen, Heulen, Schallen, Schelten. Mit einem andern Ableitungslaute bedeutet galmen im Nieders. gleichfalls hallen oder schallen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 395.
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