Gallen [2]

[868] Gallen (Pferdew.), mehrere Arten äußerer Schäden an Pferden: a) Steingallen, rother Fleck in den Ecken der Hornsohle bei dem Ballen, zwischen der Wand u. dem Strahl, meist an der inneren Seite der Vorderfüße Sie entstehen bes. von zu hartem Boden, worauf die Pferde stehen, od. von zu dünnem Auswirken der Hornsohle in den Ecken. Man hat sie nicht zu fürchten, wenn das Pferd auf steinigem Boden ohne Beschwerde geht, wenn sie kleinen Umfang haben, blaßroth od. nur gelb u. die davon abgeschnittenen Hornspäne zähe sind. Dann heilen sie von selbst. Ist aber die Entzündung bedeutender u. schmerzhaft, so muß der Beschlag verbessert u. entzündungswidrige Mittel, Heilsalben etc angewendet werden. b) Fluß-G., wässerige Geschwulst der Vorder- od. Hinterfüße, am Knie, od. zwischen dem Schienbein u. dem Hufe von der Größe einer Haselnuß bis zu der eines Hühnereies; ist nicht schmerzhaft, doch in dem Gange hinderlich. Erscheint sie an beiden Seiten der Sehne, so nennt man sie durchgehende G., ist sie unbeweglich, festsitzende G. Die Flußgallen entstehen gewöhnlich von zu g. oßer Anstrengung od. Erhitzung zur Winterzeit u. sind selten gründlich zu heilen; kalte Umschläge von Wasser mit Essig od. letzterem mit Salmiak, od. bei starkem Schmerze Gonlardsches Bleiwasser zeigen sich heilsam; sonst dienen Einreibungen von Campherliniment od. graue Quecksilbersalbe mit Campher od. Terpentinöl. c) Spatgalle, Flußgalle am Spatknochen, meist ererbtes Übel, übrigens wie jene zu behandeln. d) Sprunggelenkgalle, durch Erschlaffung veranlaßte sackartige Erweiterung des Kapselbandes des Sprunggelenks der Pferde mit Anfüllung von Gelenkflüssigkeit. e) Auswuchs unter der Zunge von der Größe einer Bohne; wird mit einer Scheere weggeschafft; e) Anschwellung des Gaumens um die Vorderzähne; vergeht leicht wieder bei kühlender Behandlung.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 868.
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