Borkenkäfer

[298] Borkenkäfer heißen mehre, meist kleine, braune Käfer von länglicher, walziger Gestalt, die den Kopf in das Halsschild einziehen können und ihren Namen davon haben, daß sie und vorzüglich ihre Larven unter der Rinde oder Borke der Bäume, am liebsten des Nadelholzes, leben, wo sie Splint und Bast durchgraben. Da sie oft in ungeheurer Menge vorhanden sind, so bewirkt ihr Nagen das Absterben der Bäume und es sind schon durch diese für die Forsten höchst schädlichen Insekten große Waldstrecken verwüstet worden. Die gemeinste der vielen Arten dieser Käfer ist der sogenannte Buchdrucker, welcher kaum die Größe eines Weizenkorns und seinen Namen davon hat, daß seine Larven im Baste der Fichten, Tannen und Kiefern Gänge bohren, welche mit den sonderbar gestalteten Buchstaben der Morgenländer große Ähnlichkeit haben. Man bemerkt diese Gänge blos, nachdem die Rinde abgeschält worden ist, an welcher von außen nur kleine Löcher sichtbar sind, welche theils die Käfer hineinarbeiteten, um ihre Eier unter die Rinde zu legen, oder welche theils die daraus entstandenen bohrten, um ins Freie zu gelangen. Bäume, welche rothe Wipfel bekommen, sind gewöhnlich ihrer Zerstörungssucht anheimgefallen und müssen sogleich gefällt, abgeschält und ihre angefressenen Theile verbrannt werden, um die noch vorhandenen Larven zu zerstören, deren bis 80,000 an einem Stamme gezählt worden sind. Unter den Vögeln haben die Borkenkäfer an den dadurch sehr nützlichen Spechten unversöhnliche Feinde, die ihnen mit unermüdlichem Eifer nachstellen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 298-299.
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