Brotfruchtbaum

Brotfruchtbaum
Brotfruchtbaum

[324] Brotfruchtbaum (der), berühmt wegen seiner außerordentlichen Nutzbarkeit, erreicht Höhe und Umfang einer mittelmäßigen Eiche, wächst auf allen Inseln der Südsee und ist seit Ende des vorigen Jahrh. auch nach Westindien verpflanzt worden.

Er hat fußlange Blätter und melonenförmige Früchte von sechs bis acht Zoll im Durchmesser mit von warzenartigen Erhöhungen rauher gelblicher Schale, die ein lockeres, weißes, bei völliger Reise übersüßes Fleisch enthalten. Diese Früchte vertreten bei den Südseeinsulanern das ganze Jahr die Stelle unsers Brotes und werden frisch geröstet oder gebacken von ihnen genossen, wo sie den Geschmack von mit Kartoffelmehl vermischtem Weizenbrote besitzen sollen. Acht Monate liefert der Baum frische Früchte, um aber auch in der übrigen Zeit damit versehen zu sein, wird ein Theil unreif abgenommen, auf Haufen gelegt, mit Blättern bedeckt und dadurch in Gährung gebracht. Hierauf zieht man die Stiele aus, bringt das zu Brei gewordene Fleisch in ausgemauerte, mit Gras ausgefütterte Gruben, die wieder mit Blättern bedeckt werden, und nachdem es hier eine zweite Gährung bestanden hat, hält es sich die [324] übrige Zeit und wird in verschiedenen Zubereitungen verspeist. Vier hinlänglich große Brotbäume liefern einem Menschen das ganze Jahr vollauf Nahrungsmittel, außerdem werden aus dem Baste derselben Zeuche gewebt und das Holz wird zu vielerlei seinen Geräthschaften verarbeitet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 324-325.
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