Falk

[3] Falk (Joh. Dan.), wurde als Sohn eines armen Perückenmachers 1770 zu Danzig geboren und starb 1826 zu Weimar. Er hatte kaum nothdürftig lesen und schreiben gelernt, als ihn sein Vater schon aus der Schule nahm und in seinem Geschäfte benutzte. Der lebendigste Trieb nach Wissen ließ ihn aber nicht ruhen, bis ihm sein Vater die Erlaubniß gab, sich den Studien zu widmen und ihn auf die Petrischule zu Danzig brachte. F. bezog 1788 die Universität Halle, um Theologie zu studiren, gab diese aber bald auf, um sich allein der Schriftstellerei zu widmen. Er zeichnete sich bald als satirischer Schriftsteller aus und erfreute sich namentlich des Beifalls Wieland's, der die Aufmerksamkeit des Publicums auf ihn lenkte. Seit 1793 hielt sich F. in Weimar auf. Hier erwarb er sich nach der Schlacht bei Jena Verdienste um die Stadt, welche in die Gewalt der Franzosen kam, und erhielt dafür vom Großherzog den Titel eines Legationsraths und einen Jahrgehalt. Die größten Verdienste um die Menschheit hat sich aber F. durch sein eifriges Bemühen, die Sitten nicht nur durch Schriften, sondern, was er selbst für das Höhere hielt, durch Thaten zu fördern, erworben. Er war ein Mann von der innigsten, wahrsten und thätigsten Frömmigkeit, und mit dieser Gesinnung stiftete er 1813 die »Gesellschaft der Freunde in der Noth«, welche sich zur Aufgabe stellte, verwahrloste hülfsbedürftige Kinder zur Erlernung nützlicher Gewerbe anzuleiten, und später eine Schulanstalt für verwahrloste Kinder (s. Besserungsanstalten) stiftete. Von 1797–1803 gab F. ein »Taschenbuch für Freunde des Scherzes und der Satire« heraus. »F.'s auserlesene Schriften« (3 Bde., Lpz. 1818) wurden von seinem Freunde Ad. Wagner herausgegeben. Erst nach F.'s und Göthe's Tode erschien F.'s interessante Schrift: »Göthe aus näherm persönlichen Umgange dargestellt« (Lpz. 1832).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 3.
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