Faulbaum

[15] Faulbaum. Mit diesem Namen werden verschiedene Gewächse, vornehmlich aber der gemeine Traubenkirschbaum und der stachellose Kreuz- oder Wegdorn belegt. Der Trau. benkirschbaum zeichnet sich durch seine weißen, süßlich duftenden, hängenden Blütentrauben, die zeitig im Frühjahre erscheinen, und durch seine grauschwarze, stinkende Rinde aus. Er findet sich als Strauch und Baum in den Wäldern und wird häufig zu Hecken angepflanzt. Das Holz nimmt eine schöne Farbe und Politur an und wird in Frank reich häufig unter dem Namen Lucienholz verarbeitet. Die Rinde, besonders die innere von alten Stämmen, liefert mehre dauerhafte Farben und wird auch als Arzneimittel, wiewol sehr selten, angewendet. Der eigentliche Faulbaum ist die in Deutschland gemeinste Art des Kreuz- oder Wegdorus und findet sich überall in Hecken, Gebüschen und Wäldern als ein Strauch, seltener als ein 10–15 F. hoher Baum. Die Oberhaut der Rinde, besonders der jüngern Äste, ist schwarzbraun und mit weißen Punkten bestreut. Die kleinen weißlichgrünen Blüten stehen büschelweise auf einblütigen Stielen in den Blattwinkeln und hinterlassen runde, anfangs gelbe oder rothe, gereist schwarze Beeren. Die leichte Kohle des Holzes wird zur Bereitung des Schießpulvers verwendet, daher der Name Pulverholz, welcher in mehren Gegenden gebräuchlich ist. Die Rinde färbt ohne Zusatz gelb, außerdem auch durch verschiedene Vorbereitungen und Zusätze auf Wolle roth und braun; die Wurzel liefert Olivenfarben; die unreifen Beeren färben gelb, die reisen violett und grün. Die Rinde wird als Heilmittel nur gegen Krankheiten der Thiere noch jetzt angewendet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 15.
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