Heinrich I.

[361] Heinrich I., genannt der Vogler oder der Finkler, König von Deutschland 919–36, der erste aus dem sächs. Regentenhause, geb. 876, war ein Sohn des sächs. Herzogs Otto des Erlauchten. Nachdem er nach dem Tode seines Vaters Herzog von Sachsen und Thüringen geworden war, gerieth er in Fehde mit dem deutschen Könige Konrad I., welcher ihm sein Erbtheil schmälern wollte. Konrad lernte des Herzogs Macht und Geistesgröße so, obschon zu seinem eignen Nachtheil, kennen, daß er bei seinem Tode keinen Würdigern zu seinem Nachfolger zu empfehlen wußte. Als König trat H. kräftig auf, beruhigte Deutschland im Innern und nach außen, verbesserte das deutsche Kriegswesen, besonders die Reiterei, vervollkommnete die Befestigungen der Städte und legte eine Menge neuer fester Städte an. Von den freien Landbewohnern und Edelleuten mußte der neunte Mann nach den Städten ziehen, welche gewisse Vorrechte erhielten, und so wurde der Grund zu dem Bürgerstande gelegt, dem Deutschland seine fernere Bildung zu verdanken hat. Er erweiterte die Grenzen Deutschlands und demüthigte dessen Feinde, namentlich die Normänner und Sachsen. Im Begriff, nach Rom zu ziehen und sich zum Kaiser krönen zu lassen, starb er 936 zu Memleben und. ward im Stifte zu Quedlinburg, welches er selbst errichtet hatte, begraben. (Vergl. Deutschland.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 361.
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