Perseus

[446] Perseus war der berühmte Sohn des Jupiter und der Danaë, Tochter des Königs Akrisius von Argos, welchem vorhergesagt worden war, der Sohn der Danaë werde ihn tödten. Er hielt sie daher vor allem Umgange mit Männern abgeschlossen in einem ehernen Thurme, wo sich ihr aber dennoch Jupiter durch eine Öffnung im Dache in Gestalt eines goldenen Regens nahte, d.h. durch Bestechung ihrer Hüter. Als Akrisius später die Geburt des P. vernahm, ließ er Mutter und Sohn in einem Kasten ins Meer werfen, welcher an der Insel Seriphos im Archipel antrieb, wo der König Polydektes die Verstoßenen aufnahm und den P. erziehen ließ. Als ihm derselbe später bei seinen Bewerbungen um Danaë hinderlich war, veranlaßte er ihn fortzuziehen, um das schlangenhaarige Haupt der Medusa (s.d.) zu holen, was ihm auch mit dem Beistande der Götter gelang, von welchen Pluto ihm einen unsichtbar machenden Helm, Mercur seine Flügelschuhe, Minerva ihren spiegelblanken Schild lieh. P. fand nämlich Medusa und ihre Schwestern schlafend, nahte sich ihnen mit abgewendetem Angesicht, denn ihr Anblick verwandelte Alles in Stein, sah aber in jenem Schild ihr Spiegelbild, hieb glücklich der Medusa den Kopf ab und steckte ihn in seine Reisetasche. Auf der Rückreise verwandelte P. damit den König Atlas in [446] Stein, der ihn nicht gastfreundlich aufnahm und befreite in Äthiopien die Andromeda, Tochter des Königs Cepheus und der Kassiopea, welche die Schönheit derselben über die der Nereiden (s. Nereus) gesetzt hatte. Diese baten deshalb den Neptun um Rache, der das Land von einer Überschwemmung und einem Meerungeheuer heimsuchen ließ, das zufolge eines Orakelspruches nur weichen würde, wenn ihm Andromeda geopfert werde, die deshalb an einen Felsen gefesselt worden war. P. erlegte das Meerungeheuer und erhielt die Hand der von ihm geretteten Andromache, mit der er zu seiner Mutter zurückkam, die sich vor den Gewaltthätigkeiten des Polydektes an einen Altar der Minerva geflüchtet hatte. Hier vertheidigte P. seine Mutter wider denselben und verwandelte den Polykdet und seine Leibwache durch das Medusenhaupt in Stein, welches er dann der Minerva übergab, die es auf ihren Schild setzte. Mit Danaë und Andromache eilte P. nun zu seinem Großvater Akrisius, der aber vor ihm nach Thessalien floh, allein dennoch bei den Leichenspielen des Königs von Larissa durch einen von dem ihm dorthin gefolgten P. geschleuderten Diskus unversehens getödtet wurde. Das ihm dadurch zufallende Königreich Argos verkaufte P. gegen das von Tirynth, nach seinem Tode aber ward er als Heros göttlich verehrt und häufig Gegenstand bildlicher Darstellungen, in denen er gewöhnlich mit einem Helm, mit einem krummen Schwerte und mit dem Medusenhaupte in der linken Hand erscheint.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 446-447.
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