Pistole

[505] Pistōle. Diesen Namen hat die kleinste Art der Schießgewehre, welche zu der gewöhnlichen Bewaffnung der Reiterei, die sie vor sich in einem am Sattel befestigten ledernen Behältniß oder Halfter führt, und der Seeleute gehört, welche dieselben, gleich den Kosacken und asiat. Völkern, im Gürtel bei sich tragen. Die gewöhnlichen Pistolen sind 10–12 Zoll lang, es gibt aber auch längere und weit kleinere, z.B. von 4 Zoll Länge, welche Taschenpistolen oder Terzerole heißen. Die Pistolen sollen ihren Namen von[505] der toscanischen Stadt Pistoja haben, sind aus denselben Theilen zusammengesetzt, wie die Flinten und mit diesen vervollkommnet worden. Der Schaft derselben hat jedoch keinen Kolben, sondern einen gekrümmten, dünnen Griff, um die Pistole fest in der freien Hand halten zu können. – Pistole heißt auch eine im 16. Jahrh. aufgekommene span. Goldmünze, welche später in Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz ebenfalls geprägt, nach den Regenten aber, unter den es geschah, auch Louisdor, Augustdor, Georgdor, Friedrichsdor u.s.w. genannt worden ist. In Spanien ist diese Münze eigentlich zwei Goldkronen oder vier Piastern gleich, in Deutschland aber gab man ihr den fünffachen Thalerwerth, und daher, daß sie noch zu demselben Gehalt geprägt wird, die Silbermünzsüße aber seitdem herabgesetzt worden sind, rührt das Agio, welches sie genießt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 505-506.
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