Prämonstratenser

[554] Prämonstratenser (die) sind ein geistlicher Orden, welcher im J. 1120 bei Laon in Frankreich vom h. Norbert gestiftet wurde, welcher aus Xanten im Herzogthum Kleve gebürtig und zuletzt Erzbischof von Magdeburg war. Er wurde wegen seiner Verdienste um die röm. Kirche heilig gesprochen und seine Gebeine befinden sich jetzt in der strahofer Stiftskirche zu Prag, wohin sie der Abt Kaspar von Questenberg 1626 heimlich aus Magdeburg brachte. Norbert versammelte seine ersten Genossen in einem Walde auf[554] einer ihm dazu angeblich vom Himmel besonders gezeigten Wiese (lat. pratum monstratum, franz. pré montré), wovon der Name des Ordens herrührt, dem er die verschärfte Regel des h. Augustinus gab und dessen Stammkloster Prémontré bei Coucy war. Die schnell zu Bedeutung gelangten Prämonstratenser, nach deren Regel auch Nonnenklöster gestiftet wurden, zählten vor der deutschen Kirchenverbesserung im Anfange des 16. Jahrh. gegen 2000 Klöster, wovon jetzt blos in Polen und im östr. Kaiserthum noch einige reiche und große Stifter übrig sind, welche ihre Einkünfte zum Theil für die Volkserziehung und andere gemeinnützige Zwecke verwenden müssen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 554-555.
Lizenz:
Faksimiles:
554 | 555
Kategorien: