Spalding

[226] Spalding (Joh. Joachim), ein vorzüglicher Kanzelredner und religiöser Volksschriftsteller, geb. 1714 zu Triebsees im Schwedisch-Pommern, war der Sohn des Rectors, später Pfarrers daselbst. Er bezog die Schule zu Stralsund, studirte seit 1731 zu Rostock und Greifswald Theologie, war bis zum Jahre 1745 Hauslehrer und dann zwei Jahre Secretair des schwed. Gesandten von Rudenshiold in Berlin, während welcher Zeit er zugleich auf das vielseitigste als Schriftsteller sich bethätigte. Um dem geistlichen Berufe, für welchen er sich bestimmt hatte, näher zu kommen, kehrte er 1747 in sein Vaterland zurück und stand zwei Jahre lang seinem Vater im Amte bei. Im Jahre 1749 wurde er als Pastor zu Lassahn in Schwedisch-Pommern berufen, welche Stelle er 1757 mit der eines Predigers zu Barth, einer ebenfalls in Schwedisch-Pommern gelegenen Stadt, vertauschte. Sein immer wachsender Ruhm als Schriftsteller und Prediger hatten endlich für ihn 1764 den Ruf als Pastor Primarius und Propst an die Nicolaikirche in Berlin zur Folge, wozu später noch eine Stelle im Oberconsistorium kam. Die segensreiche und ausgebreitete Wirksamkeit in diesen Ämtern dauerte bis an seinen Tod, der im hohen Alter 1804 erfolgte. Zu den vorzüglichsten Schriften S.'s, die eine edle Begeisterung, Klarheit und Bestimmtheit der Begriffe, Reinheit und Gewandtheit im Ausdrucke auszeichnet, gehören seine Predigten und sein Werk »Über die Bestimmung des Menschen«; ferner »Gedanken über den Werth der Gefühle im Christenthum«, »Über die Nutzbarkeit [226] des Predigtamts«, »Religion, eine Angelegenheit des Menschen« – Sein Sohn Georg Ludwig S., Professor am berlinisch-kölnischen Gymnasium und Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, geb. 1762, gest. 1811, hat als gründlicher Philolog sich ausgezeichnet und die Selbstbiographie seines Vaters herausgegeben, aber als Dichter keine Anerkennung gefunden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 226-227.
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