Akademie

[39] Akademie hieß ursprünglich ein Garten außerhalb Athens, wo Leibesübungen gehalten wurden, den ein Bürger, Akademus, der Stadt geschenkt haben soll. Berühmt wurde diese Akademie erst, seitdem Plato und seine Schüler ihre Lehren daselbst vortrugen, welche letztere deshalb auch Akademiker genannt werden. Die spätere Zeit gebrauchte dieses Wort zur Bezeichnung einer gelehrten Gesellschaft, welche Erweiterung, Begründung und Bereicherung der Wissenschaften und Künste zum Zwecke hat. Die älteste und berühmteste Akademie dieser Art war die zu Alexandria. Im Mittelalter finden sich Akademien in Neapel, Florenz und Rom. Von ihnen gingen im 16. Jahrh. viele kleinere Akademien aus, sodaß fast jede größere ital. Stadt eine hatte, die sich vorzugsweise auf die Bearbeitung der Muttersprache und Hervorbringung poetischer Werke beschränkten. Eine der bedeutendsten blieb lange Zeit die Academia della Crusca in Florenz, die für die ital. Sprache strenge Regeln und Vorschriften aufstellte. In Deutschland wurde zuerst eine einer Akademie ähnliche Gesellschaft gegen Ende des 15. Jahrh. durch Conr. Celtes in Strasburg begründet. Diese Institute sind aber vorzugsweise erst dann von Nutzen, wenn durch feste Besoldung ihrer Mitglieder dieselben in den Stand gesetzt werden, ausschließend ihrer Wissenschaft zu leben. Die wichtigsten solcher Akademien sind: die kön. Societät der Wissenschaften zu London seit 1645; die kön. Akademie der Inschriften zu Paris seit 1663 und die der Wissenschaften seit 1666; die kön. Akademie der Wissenschaften zu Berlin seit 1711 und zu St. Petersburg seit 1724.

In neuerer Zeit belegte man mit dem Namen Akademie auch wieder Lehranstalten für einzelne Wissenschaften und Künste, so die Bergakademie in Freiberg, die medicinischchirurgischen Akademien in Berlin, Dresden und Münster, die Kunstakademien in Berlin, Düsseldorf, Dresden u.s.w., die Singakademie in Berlin u.s.w. Mit Unrecht aber gebraucht man diesen Namen für gleichbedeutend mit Universität.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 39.
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