Velthem

[563] Velthem (Joh.), oder, wie er auch geschrieben wird, Velten oder Veltheim, hat sich in der Geschichte des deutschen Theaters als der vermuthlich Erste ein rühmliches Gedächtniß erworben, welcher um 1680 eine regelmäßige Schauspielertruppe bildete und die Schauspielkunst zu einigem Ansehen brachte. V. war aus Halle in Sachsen gebürtig, studirte in Leipzig und organisirte auch hier aus Studirenden seine Gesellschaft, mit welcher er zuerst Vorstellungen gab, welche nach den Regeln der Kunst angeordnet waren, von welchen freilich die frühern Acteurs, meist zusammengelaufenes Gesindel, nichts wußten. Er selbst scheint aus Neigung zur Kunst sich der Bühne gewidmet zu haben, und war ein kenntnißreicher, besonders in neuern Sprachen bewanderter Mann, welchem die erste Übersetzung von Molière's Komödien zugeschrieben wird, die er auch zuerst in Deutschland aufführte; außerdem bearbeitete er Stücke aus dem Italienischen und Spanischen und bereiste mit seiner Truppe, welche er zufolge erhaltener Erlaubniß kursächs und königl. poln. Komödianten nennen durfte, fast alle größern Städte des mittlern und nördl. Deutschlands. In mehren wurde V. mit großer Achtung aufgenommen und sein Name ist selbst im Auslande bekannt geworden und wird in span. Schriftstellern angeführt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 563.
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