Breslau

273. Breslau.
273. Breslau.
Provinzen Brandenburg, Posen, Schlesien und Königreich Sachsen. I. (Karten)
Provinzen Brandenburg, Posen, Schlesien und Königreich Sachsen. I. (Karten)

[265] Breslau, poln. Wrocław, lat. Wratislavĭa, Hauptstadt der preuß. Prov. Schlesien und des Reg.-Bez. B. (13.482 qkm, 1.697.719 E., 2 Stadt-, 23 Landkreise), königl. Residenzstadt, zweitgrößte Stadt der preuß. Monarchie [Karte: Brandenburg etc. I, 3], an der Oder und Ohlau, (1900) 422.709 E. (157.073 Katholiken, 19.743 Israeliten), Fürstbischof, Oberlandes-, Land-, Amtsgericht, Oberbergamt, Oberpost-, königl. Eisenbahndirektion, Handelskammer, Reichsbankhauptstelle, Generalkommando (6. Armeekorps), bedeutende Industrie (Gießereien, Maschinen, Möbel, Metallwaren, Brauereien), Haupthandelsort von Schlesien; Woll-, Flachs-, Maschinenmärkte, neuer Handelshafen. Hauptmarkt oder Großer Ring mit dem Rathause (14. Jahrh.; II, 6), Blücherplatz mit der alten Börse (1824), königl. Schloß, Museum der bildenden Künste, Kunstgewerbemuseum; Dom zu St. Johann (1148), Kreuzkirche (1295), Liebfrauenkirche, evang. Elisabethkirche (1245), mit der größten Glocke Schlesiens u.a. Universität mit Bibliothek (320.000 Bde.), von Kaiser Leopold I. (daher »Leopoldina«) 21. Okt. 1702 gestiftet, 1811 mit der zu Frankfurt a. O. vereinigt; 6 Gymnasien, 1 Realgymnasium, Oberrealschule, Priester- und Lehrerseminare. Der Erzbischof führt den Fürstentitel von der Herrschaft über das Fürstent. Grottkau-Neisse. Zum Erzbistum gehört Preußisch-Schlesien (außer Katscher und Glatz) und ein Teil von Österr.-Schlesien (Troppau und Teschen), ferner Brandenburg und Pommern.

B., zuerst um 1000 erwähnt; 1163-1335 Residenz piastischer Herzöge, 1335-1741 böhmisch; 1741 von Friedrich d. Gr. besetzt. Hier 11. Juni 1742 Friedensschluß zwischen Preußen und Österreich; 22. Nov. 1757 Sieg der Österreicher über die Preußen; 7. Jan. 1807 Kapitulation mit den Franzosen, 1808 Festung geschleift. – Vgl. Markgraf (1888), Luchs (12. Aufl. 1901).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 265.
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