Gartenkunst

[645] Gartenkunst, künstlerisch durchgebildeter Gartenbau. Schon im hohen Altertum betrieben (die Gärten der Semiramis), [645] entfaltete sich die G. im Mittelalter bes. in Italien zu hoher Blüte, wurde dann in Frankreich von Ludwig XIV. durch André le Nôtre im großartigsten Stile ausgestaltet. Das Charakteristische dieser franz. Gärten liegt in der architektonischen Regelmäßigkeit ihrer Anlage, die durch phantastisches Beschneiden der Bäume, geometr. Anordnung der geraden Alleen und der Beete, Einrichtung von Wasserkünsten erreicht wurde. Dieser franz. Stil wurde in Deutschland allgemein nachgeahmt (Schönbrunn, Sanssouci, Schwetzingen, Herrnhausen, Nymphenburg). Entgegen dieser unnatürlichen Vergewaltigung der Natur entstand der engl. Garten, der, von William Kent und Repton ausgebildet, ein Stück der freien Natur (daher Landschaftsgarten) darstellt mit großen Rasenflächen, Teichen, Bächen, Felspartien, Baumgruppen und Tieren (Carlton House, Croome, Kleintrianon, Wilhelmshöhe, Wörlitz, Laxenburg). Berühmte deutsche Gartenkünstler sind Ludwig von Sckell, Fürst Pückler-Muskau, Joseph Lenné, Gustav Meyer, Petzold u.a. – Vgl. von Falke (1884), Petzold (2. Aufl. 1888), Hallier (2. Aufl. 1896), Abel (2. Aufl. 1898), Bertram (1903), Klassiker der G. (1903 fg.), Meyer und Ries (1904).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 645-646.
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