Ludwig XIV.

Porträtmalerei. I. 1. Raffael (ital.): Papst Julius II. (um 1512; Florenz). 2. Bronzino (ital.): Großherzogin Eleonore v. Toskana (um 1555; Florenz). 3. Tizian (ital.): Geschichtschreiber Varchi (um 1550; Wien). 4. Dürer: Ratsherr Jakob Muffel (gest. 1526; Berlin). 5. Holbein d. J.: Sir Rich. Southwell (1536; Florenz). 6. Velazquez (span.): Philipp IV. (um 1640; London). 7. Rubens (niederländ.): Seine Frau Helene Fourment (um 1630; Haag). 8. Rembrandt (niederländ.): Selbstbildnis (um 1634; Haag). 9. A. van Dyck (niederländ.): Anna Wake (17. Jahrh.; Haag). 10. Rigaud (franz.): Ludwig XIV. (1701; Paris). 11. Pesne (franz.) Friedrich d. Gr. (1739; Berlin). 12. Gérard (franz.): Napoleon I. (1806; Dresden).
Porträtmalerei. I. 1. Raffael (ital.): Papst Julius II. (um 1512; Florenz). 2. Bronzino (ital.): Großherzogin Eleonore v. Toskana (um 1555; Florenz). 3. Tizian ...

[87] Ludwig XIV., König von Frankreich (1643-1715), geb. 5. Sept. 1638, folgte seinem Vater L. XIII. unter Vormundschaft seiner Mutter Anna von Österreich, welche Mazarin zu ihrem Minister erhob. Nach dessen Tode (1661) ergriff L. selbst das Staatsruder, umgab seinen Thron mit Dichtern und Künstlern und vollendete die Unumschränktheit nach innen und Frankreichs Übergewicht nach außen, unterstützt durch ausgezeichnete Minister (Colbert, Le Tellier, Louvois) und Feldherren (Turenne, Condé, Catinat, Villars, Luxembourg etc.). Infolge seiner Vermählung mit der span. Prinzessin Maria Theresia führte er in den span. Niederlanden 1667-68 den Devolutionskrieg (s.d.), eroberte 1672 die Niederlande, wurde aber durch die Koalition der europ. Mächte zur Herausgabe derselben genötigt und erlangte 1678 im Frieden zu Nimwegen die Franche-Comté sowie 1679 vom Deutschen Reich Freiburg und Hüningen, zehn elsäss. Städte und fast ganz Lothringen. Durch die Réunionskammern (s.d.) riß er noch andere Teile von Elsaß und den Niederlanden an sich und nahm mitten im Frieden 30. Sept. 1681 Straßburg. Er verfolgte die Jansenisten, beschränkte den Einfluß des Papstes durch Annahme der vier Artikel der Gallikanischen Kirche (1682) und hob 1685 das Edikt von Nantes auf, was die Auswanderung von 400.000 Refugiés veranlaßte. Im Kriege gegen das Deutsche Reich, die Seemächte, Spanien und Savoyen (1688-97) ließ er die Pfalz verwüsten und behauptete 1697 im Frieden zu Ryswijk Elsaß und Straßburg. Im Span. Erbfolgekriege (s.d.) erlangte er trotz seiner wiederholten Niederlagen durch den Frieden zu Utrecht (1713) der span. Thron für seinen Enkel Philipp von Anjou. L. starb 1. Sept. 1715 und hinterließ das Land in finanziellem Ruin, wozu auch die Üppigkeit seines Hofhalts und sein das Volk entsittlichendes Leben mit Maitressen (Lavallière, Montespan, Maintenon, mit welch letzterer er seit 1685 heimlich vermählt war) beitrug. [Tafel: Porträtmalerei I, 10.] »Œuvres« (6 Bde., 1806), »Mémoires« (2 Bde., 1860). – Vgl. Gaillardin (6 Bde., 1871-78), Philippson (2. Aufl. 1888), Chéruel (4 Bde., 1879-80), Bourgeois (deutsch 1896), Heuzé (1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 87.
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