Cornaro-Piscopia, Lucretia Helene

[5] Cornaro-Piscopia, Lucretia Helene, eine gelehrte Italienerin, deren Ruf selbst die Gränzen ihres Vaterlandes überschritt, stammte aus einer angesehenen Familie Venedigs, wo ihr Vater Procurator war und erblickte das Licht der Welt am 5. Juni 1646. Schon als Kind erregte sie das Erstaunen ihrer Vaterstadt in hohem Grade; sie sprach außer dem Italienischen mit vollkommener Fertigkeit das Spanische, Französische, Lateinische und Griechische; sogar die morgenländischen Sprachen blieben ihr nicht fremd. Außerdem sang und spielte sie ihre eigenen Lieder, bewegte sich mit glücklichem Erfolge in dem Studium der Mathematik und Astronomie und durchdrang mit Schärfe und Klarheit die abstraktesten Materien der Theologie und Philosophie. Die Universität von Padua verlieh ihr den Doktorhut. Bei dem Allen war sie äußerst anspruchslos und in ihrem Privatleben von der strengsten Frömmigkeit. Sie starb sehr jung 1684. Ihre Schriften, akademische Reden, Abhandlungen, Briefe und die Uebersetzung eines ascetischen[5] Werkes aus dem Spanischen etc. enthaltend, erschienen gesammelt 1688 in Parma; Gedichte von ihr finden sich im »Recuei de poésies des femmes célèbres« von Bergalli.

R.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 5-6.
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