Gifte

[429] Gifte, nennt man solche Stoffe, die vermöge ihrer schädlichen Bestandtheile nicht in die Säftemasse des Körpers aufgenommen werden können, ohne dem Leben und der Gesundheit zu schaden. Wirkliche Gifte, die, schon in geringer Menge genossen, üble Folgen äußern, sind in den drei Reichen der Natur zu finden. Das Thierreich hat natürliche Gifte als Vertheidigungswaffe, wie Schlangen, Spinnen etc., und unnatürliche, durch Krankheit erregte, wie bei tollen Hunden. Das Pflanzenreich hat unzählige Gifte, worunter der blitzschnell tödtende Upas, die Blausäure, Opium die stärksten sind. Das Mineralreich gibt auch luftförmige Gifte, Schwaden; dann die Verkalkungen der Metalle, wie Blei, Quecksilber, Kupfer u. s. w., und die ätzenden Säuren, z. B. Schwefelsäure. Nach ihrer Wirkung auf den thierischen Körper sind die Gifte scharf oder ätzend, betäubend, zusammenziehend und betäubend scharf. Die Gegengifte sind entweder solche, die durch einen chemischen Proceß die Zersetzung des Giftes bewirken, wodurch es weniger schädlich wird, oder es verdünnen und einhüllen.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 429.
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