Marienbad

[109] Marienbad. Im Thale von Auschowitz, einer nicht besonders schönen Gegend, auf dem zum Stift Tepl in Böhmen gehörigen, an Mineralwasserquellen reichen Grunde entstand bei den früher schon bekannten Heilquellen der Ort Marienbad, der sich in den letztern Jahren sehr hob und mit schönen Gebäuden und Wohnungen bereichert wurde, wozu der Abt Reitenberger wesentlich beitrug. Besonders wichtig ist der Kreuzbrunnen, ein dem karlsbader Brunnen ähnliches Wasser von 9 ° R., das wegen des Gehaltes an Kohlensäure[109] und Eisen weniger angreift als jenes, stärkend wirkt und demselben oft, namentlich bei Blutcongestionen, vorzuziehen ist. Gegen Leberverstopfung, Scropheln, chronische-Nervenkrankheiten mit Fehlern der Verdauung ist es sehr zu empfehlen. Der schweflicheisenhaltige Moorboden wird zu Moorbädern benutzt, die mit aller Bequemlichkeit ausgestattet, und bei Lähmungen, Rheuma, Gicht, Hautkrankheiten sehr gute Dienste leisten. Der Karolinen-, Ferdinand- und Ambrosiusbrunnen wirken als rein stärkende Eisenwasser. Einige Anlagen, Spaziergänge, waldige Höhen, die schöne Aussicht des Belvedere sind die einzigen Vergnügungsorte in der Nähe, das Schlößchen Hammerhof, das Dorf Auschowitz bieten wenig, und das Stift Tepl ist für Fußgänger schon eine angreifende Partie.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 109-110.
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