Montpellier

[282] Montpellier, alte franz. Stadt mit freundlichen Vorstädten und reizenden Umgebungen, verschönert durch Cypressen-, Jasmin-, Platanen- und Granatpflanzungen. Der Platz Peyrou, von prächtigen Häusern umschlossen, liegt auf einem Hügel, und gewährt eine weite, wunderschöne Aussicht nach dem Mittelmeer, den Alpen und Sevennen. Merkwürdig ist die beinahe 2 Stunden lange, prachtvolle Wasserleitung, die 1289 gestiftete Universität, das Museum, die Bibliothek, Akademie, der botan. Garten. Seit dem 12. Jahrhunderte waren die hiesigen Aerzte berühmt, eben so wie das milde Klima von M., welches viele Fremde herbei lockt, die Genesung oder den Genuß der reizenden Natur unter dem südl. Himmel suchen. Im botan. Garten befindet sich das Grabmal der Tochter des Dichters Young. Sehenswerth sind das anatom. Amphitheater, der erzbischöfliche Palast, die in der Nähe gefundenen röm. Alterthümer, und der sogenannte Wassertempel auf dem Platze Peyrou, wo die Quelle in einem ungeheueren Marmorbecken mündet, und zwei mächtige Fontainen treibt etc. Die 36,000 industriösen Ew. treiben lebhaften Handel, und fabriciren viel Grünspan, Cremor Tartari, wohlriechende Essenzen und andere chemische Präparate. Man gewinnt hier jährlich 2 Mill. Pfd. Seesalz.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 282.
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