Psalm

[301] Psalm, eigentlich so viel als Gesang, Lied. Besonders aber braucht man das Wort von den Religionsgesängen, welche einen eigenen Theil des alten Testaments bilden. Sie haben meistentheils den König David zum Verfasser, welcher diese Lieder zum gottesdienstlichen Gebrauche dichtete. Alle sind Nationalgesänge, oft im hohen, lyrischen Schwunge. In einigen Trauerpsalmen herrscht ein mehr elegischer Geist. Die meisten haben die Form eines Gebetes und sprechen das innigste Gottvertrauen aus. Sie können dem Erhabensten und Trefflichsten, was je in der Dichtkunst geleistet worden ist, an die Seite gesetzt werden. Der Glaube an den ewigen, wahren Gott begeisterte die Verfasser dieser Gesänge und gleich Engelstimmen schallen diese Lieder herüber aus dem Lande, wo der Sinn für das Heilige und der Gedanke an den Alleinigen sich zuerst in der Brust der Sterblichen regte. Selbst in den Psalmen, wo bußfertige Demuth die Gedanken einhauchte, herrscht inniges, freudiges Gottvertrauen und kindliche Zuversicht. Viele dieser Gesänge eignen sich für christliche Gesang- und Erbauungsbücher[301] und mehrere derselben haben auch schon Aufnahme in denselben gefunden.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 301-302.
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