Zosimus, S. (23)

[867] 23S. Zosimus, Papa, Conf. (26. al. 17. Dec, 29. Jan.). Die Reliquien dieses hl. Papstes, welche (Piazza II. 589) zu St. Lorenzo außerhalb der Mauern ruhen, sind nebst 15 Briefen fast das Einzige, was von demselben erhalten ist. Wie dem Namen, so auch der Abstammung nach ein Grieche (aus Calabrien), wie man sagt ein Schüler des hl. Bastlius d. Gr., saß er vom 18. März des J. 417–418 auf dem Stuhle des hl. Petrus. Es werden ihm folgende Decrete zugeschrieben: die Diaconen sollen am linken Arme die Manipel tragen; am Samstage vor Ostern soll die Osterkerze nicht bloß, wie bisher, in der Kathedral-sondern auch in allen Pfarrkirchen geweiht werden; die Geistlichen sollen nur im Nothfalle öffentliche Gasthäuser besuchen; [867] wer die hl. Weihen empfangen will, muß dem Stande der Freien angehören; Niemand soll sprungweise (per saltum). sondern mit Beobachtung der sg. Interstitien und in der altherkömmlichen Ordinationsfolge geweiht werden, und die kirchlichen Gerichte sollen sich streng an die heil. Canones halten. Seine anfängliche Güte gegen die Ketzer Pelagius und Cälestius, welche zuvor heuchlerisch versicherten, sie würden sich der Glaubensentscheidung des Papstes unterwerfen, machte alsbald der größten Strenge Platz, als sie durch nähere Untersuchung entlarvt wurden. Vermöge päpstlicher Machtvollkommenheit erhob er den erzbischöflichen Stuhl von Arles zum ersten in den sieben Provinzen10 Galliens, obwohl ihm die Bischöfe Simplicius von Vienne, Hilarius von Narbonne und besonders Proculus von Marseille geschlossenen Widerstand entgegenstellten, und gestattete auch einfachen Priestern gegen ihre Bischöfe die Appellation an das Oberhaupt der Kirche. Der hl. Augustinus bezeichnet den Heiligen als »in hohem Grade barmherzig« (multum misericors), eine Eigenschaft, deren Werth durch den Mißbrauch, welchen bösgeartete Menschen mit ihr trieben, nicht vermindert wird. Er schrieb selbst: »Es ist das Kennzeichen des besten Gemüthes, schlechte Dinge recht langsam (difficilius) zu glauben« (Ep. VI. 5 Migne Patrolog. 601). Sein schönstes und wichtigstes Schreiben, die sg. epistola tractoria ist leider verloren gegangen; die Fragmente, welche von derselben noch übrig. sind, beziehen sich 1) auf die Allgemeinheit der Erbsünde: »jener durch die natürliche Fortpflanzung ererbte (contractum) Schuldbrief, von welchem durchaus kein Mensch entbunden ist, bevor er durch die Taufe davon frei wird;« 2) auf die Nothwendigkeit der göttlichen Gnade zu allem Guten: »Was gibt es für einen Zeitabschnitt, in welchem wir nicht der göttlichen Hilfe bedürftig wären? Also muß Gott bei allen Handlungen, Geschäften (causis), Gedanken und Regungen (motibus) als Helfer und Schützer angerufen werden. Es ist Hochmuth, wenn Einer meint, aus seiner eigenen Natur etwas (Gutes) zu vermögen.« Nimmt man hiezu, daß noch viele andere Briefe von ihm verloren gegangen sind, so wird man über seine unermüdliche und aufreibende Thätigkeit zur Bewunderung hingerissen. Er ordinirte im Monate December 10 Presbyter, 3 Diaconen und 8 Bischöfe für verschiedene Sitze, und starb (W. W. K.-L. XI. 1298) nach einer langen und schmerzhaften Krankheit, während welcher man ihn mehrmals todt glaubte, am 26. Dec. des J. 418 und wurde sogleich den Heiligen zugezählt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 867-868.
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