Ancona

[177] Ancona, Hauptst. der Delegation A., eines Theils der ehemaligen Mark A., mit 36000 E., darunter viele Juden. A. liegt am adriat. Meere, hat den besten Hafen auf der ital. Seite desselben, dessen Damm 2000' lang und 1000' [177] breit ist, von Trajan angelegt und Papst Benedikt XIV. restaurirt und vollendet. A. hat sehr schöne Gebäude, darunter 10 Kirchen, ist Bischofssitz, treibt lebhaften Handel und fabricirt Segeltuch, Tauwerke, Hüte, Papier, Leder, Seidenwaaren, sog. venetianische Seife. Es ist fest und hat eine starke Citadelle. – A. war eine Colonie von Syrakus, in der röm. Zeit Hauptstadt von Picenum, von Cäsar und Trajan begünstigt; nach der Römerzeit fiel es abwechselnd Gothen, Longobarden, Griechen und Saracenen in die Hände, ward unter den deutschen Kaisern eine Markgrafschaft und nahm an dem Kampfe gegen die Hohenstaufen tapfern Antheil. Es unterwarf sich dem päpstlichen Schutze und wurde 1532 besetzt und mit einer Citadelle versehen, als es die Türken bedrohten. 1796 nahmen es die Franzosen, 1799 die Oesterreicher, Russen und Türken, 1805 die Franzosen, 1815 kam es wieder unter päpstliche Herrschaft. 1832 besetzte es Louis Philippe und räumte es trotz der Protestationen des Papstes erst im Dezember 1838. An der Revolution von 1848 nahm A. lebhaften Antheil, wurde aber den 19. Juli 1849 von den Oesterreichern zur Uebergabe gezwungen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 177-178.
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