Andalusien

[178] Andalusien (eigentlich Vandalusien, von den Vandalen genannt), große Landschaft im südl. Spanien mit den Provinzen: Jaen, Granada, Almeria, Malaga, Sevilla, Cadix, Huelva, 1280 QM. groß, 3 Mill. E. Der östl. Theil ist Gebirgsland, in dem das Marianische Gebirge (Sierra Aroche, Morena) das Flußgebiet des Quadalquivir von dem der Quadiana und des Tajo trennt; das Thal des Quadalquivir senkt sich allmälig als Tiefebene hinab und ist Spaniens fruchtbarstes Thal; zwischen dem Quadalquivir und dem Meere, von den Vorgebirgen Trafalgar und Gibraltar bis Murcia erheben sich wieder Sierren, die in der Sierra Nevada die größte spanische Höhe, 11000', erreichen. Die Küsten und die Tiefebenen des Quadalquivir sind die wärmsten Landstriche Europaʼs, das europäische Afrika, und erzeugen Palmen, Baumwolle, Zucker, Südfrüchte, an den Anhöhen feurige Weine; man zieht Bienen, Seidenraupen, Kermesschildläuse. Die andalus. Pferde waren sonst berühmt, die fast wild aufwachsenden Stiere gelten als die besten zu den Stiergefechten. Der Bergbau ist in neuester Zeit sehr in Aufnahme gekommen; er liefert: Silber, Kupfer, Blei, Zink, Quecksilber, Steinkohlen. Der Kunstfleiß ist nicht beträchtlich, doch gibt es Fabriken in Seide, Baumwolle, Leder, Tabak; am meisten Industrie hat Sevilla, der erste Handelsplatz ist Cadix.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 178.
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