Baronius

[411] Baronius, Cäsar, geb. 1538 zu Sora in Kampanien, studirte die Rechte, schloß sich jedoch in Rom bald der Congregation Neris an und wurde trotz äußeren Hindernissen Priester. Nachdem er beharrlich die Annahme mehrerer Würden und Aemter ausgeschlagen, mußte er 1593 Neris Nachfolger als Superior seiner Congregation und 1595 Cardinal werden. Nach Clemens VIII. und Leos XI. Tod lenkte er die Papstwahl von seiner Person ab und starb 1607. Ausgezeichnet durch Frömmigkeit, Arbeitsamkeit, Scharfsinn und Gelehrsamkeit wurde er ein Vorkämpfer der Kirche im Reformationszeitalter, der auch von Protestanten hochgeschätzt wird. Den »Magdeburger Centurien«, welche die Lehre der Protestanten als Urchristenthum darzustellen versuchten, setzte B. das berühmteste seiner Werke, die annales ecclesiastici entgegen, welche in 12 Folianten die Geschichte der Kirche bis 1198 n. Chr. und eine Menge unschätzbarer Urkunden enthalten. Pagi gab vortreffliche Noten dazu; Raynald, Bzovius und Spondanus setzten B.s Jahrbücher fort. Die Mainzer Ausgabe hat B. von 1601–1605 selbst durchgesehen und für die beste der damals vorhandenen erklärt; die umfassendste hat Mansi in Lukka 1738–1759 besorgt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 411.
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